Streuobstwiesen

Unsere Streuobstwiese im Oktober 2024

a field of grass and trees a sign in a field


24. Februar 2024: Baumschneiden auf der Streuobstwiese

Wie bereits in den Vorjahren haben wir zum Schneiden der Obstbäume auf der „Streuobstwiese In der Teilung“ (hinter dem Bauhof Altrip) eingeladen. An dem Termin, am 24. Februar nahmen ca. 30 Personen trotz teilweise widriger Wetterbedingungen teil. Entsprechend gekleidet und ausgerüstet mit den notwendigen Schneidewerkzeugen und Leitern traf man sich am Bauhof zu der Begrüßungsrunde.

Die Veranstaltung wurde geleitet von Rainer Rausch. Rainer Rausch hat sich nebenberuflich zum Pomologen (Fachmann für Obstbäume) weitergebildet und ist zertifizierter Obstbaumwart des Landes Rheinland-Pfalz. Unter anderem ist er Mitbegründer des Arbeitskreises „Historische Obstsorten der Pfalz“. Der in der Einladung angekündigte zweite Fachmann Ewald Marschall war leider kurzfristig erkrankt, aber dürfte ja einigen noch aus dem vergangenen Jahr bekannt sein.

a man pointing to a tree

Baumansprache

Bereits am ersten Baum erläuterte Rainer Rausch, wie naturgemäße Baumerziehung nach der Öschberg-Palmer-Methode funktioniert. „Erst mal die Mitte suchen, dann die seitlichen Leitäste definieren, auf die Saftwaage achten, und dann beherzt abschneiden“.

Darüber hinaus beantwortete er vielen Fragen der Teilnehmer zu Themen wie richtiges Schneidewerkzeug, geeignete Leitern, was bei der Baumdüngung zu beachten ist, welche gute Baumschulen es in der Region gibt, und wie man Obstsorten bestimmen kann (häufig nur an der Frucht).
Mitte und Leitäste

 

 

Die folgenden Bilder zeigen einen Apfelbaum, bei dem im letzten Jahr 2023 zur Formgebung mit Naturweiden etwas nachgeholfen wurde. Naturweiden werden, wenn die Äste dicker werden, wieder abgeworfen und schnüren die Äste nicht dauerhaft ein.

a collage of several treesHier sieht man schön, wie nach dem Beschnitt 2023 die Mitte und die Leitäste sich entwickelten. Das mittlere Bild zeigt das Wachstum der letzten 12 Monate und das rechte Bild gibt die Situation nach erneutem Schnitt wieder. Die Mitte wurde vereinzelt und die Leitäste erneut ordentlich eingekürzt. Der Baum soll in den ersten Jahren kräftige Äste bilden.

Bei den nächsten, älteren Bäumen (gepflanzt 2016) waren die Teilnehmer, gefragt. Zuvor wurde noch die „Baumansprache“ erläutert, bei der man um den Baum herumgeht, um ein Konzept für den Beschnitt zu entwickeln. Es wurde in der Gruppe umfänglich diskutiert was geschnitten oder was stehen bleiben sollte und wie das mit den zuvor gelernten Regeln zusammenpasst. Rainer Rausch kommentierte die Vorschläge und kam beim Beschnitt zur Überraschung vieler zu teilweise drastischen Entscheidungen.

a group of people standing in a roomWährend der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer bei Brezeln, Kaffee und Kuchen aufwärmen (angesichts des beständig kühlen Windes auf der Streuobstwiese ein Lichtblick) und sich dabei ausgiebig untereinander und mit dem Fachmann unterhalten.

Vielen Dank an Christian Weikert und Udo Jantzen von der Bauhofleitung, dass wir die Räumlichkeiten nutzen konnten!
Danach ging es wieder auf die Streuobstwiese, wo die Teilnehmer von Baum zu Baum zunehmend sicherer wurden in der Beurteilung wie der Beschnitt an einzelnen Kronen auszuführen ist.

 


 

Februar 2023: Das Neueste von der Streuobstwiese

Wir hatten an drei Samstagen eingeladen, um die Obstbäume auf der „Streuobstwiese In der Teilung“ (hinter dem Bauhof Altrip) in Form zu bringen. Ca. 50 Personen sind (über die drei Tage verteilt) dieser Einladung auch gefolgt.

a man standing on a ladder in a field

So wird’s gemacht (Bild: Rainer Rausch)

Unter fachgerechter Anleitung der vom Land Rheinland-Pfalz ausgebildeten Baumwarte wurden zunächst die im Herbst 2022 gepflanzten Jungbäume in Form gebracht. „Jungbäume brauchen in den ersten 3-4 Jahren einen kräftigen Rückschnitt, um ein tragfähiges Geäst für zukünftige Obsternten auszubilden“ begründete Rainer Rausch die Maßnahmen.

Am ersten Baum führte Ewald Marschall vor, wie naturgemäße Baumerziehung nach der Öschberg-Palmer-Methode funktioniert. „Erst mal die Mitte suchen, dann die seitlichen Leitäste definieren, auf die Saftwaage achten, und dann beherzt abschneiden“. Ggf. muss man mit Naturweiden der Formgebung etwas nachhelfen. Naturweiden werden, wenn die Äste dicker werden, wieder abgeworfen und schnüren die Äste nicht dauerhaft ein.

 

 

a tree with a yellow rope attached to it

Mitte und Leitäste (Bild: Rainer Rausch)

Bei den nächsten, älteren Apfelbäumen (gepflanzt 2016) konnten die Teilnehmer, dann in kleineren Gruppen, das gerade erworbene Wissen praktisch anwenden. Dabei dauerte es schon eine Weile, bis die Gruppe sich geeinigt hatte, was Mitte und was Leitast ist, was abzuschneiden war und was unbedingt stehen bleiben musste.

 

a group of people standing in a field

Neues anwenden (Bild: Rainer Rausch)

Von Baum zu Baum, mit zunehmendem Lernfortschritt ging dieser Prozess aber immer schneller.

Während der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer bei Brezeln, Kaffee und Kuchen aufwärmen. Vielen Dank an Christian Weikert und Udo Jantzen von der Bauhofleitung, dass wir die Räumlichkeiten nutzen konnten!

 

 

 

 

a person standing in a tree

Vorher

a person standing in a field

Während

a tree in a field

Nachher

Gestärkt ging es dann nachmittags an die Problembäume. Bäume von Tafelbirnensorten auf starkwüchsigen Halb- oder Hochstämmen wachsen in jungen Jahren mit ihrer Mitte gerne spitzpyramidal gen Himmel, was zu Lasten der seitlichen Leitäste geht. An einigen unserer Birnbäume war deshalb ein für den Laien verstörend wirkender Eingriff nötig. Die Krone wurde um 2- 4 m eingekürzt!
(Bilder rechts: Rainer Rausch)

Ein Eingriff, der der Förderung und Kräftigung der seitlichen, hier oft zu dünnen Leitäste dient, wie Ewald Marschall erklärt. Schließlich soll der Baum ein tragfähiges Kronengerüst erhalten, das ihm ein Leben lang (z.T. 100-200 Jahre) erhalten bleibt.